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Blut – Ein besonderer Saft

Das Blut, die Blutmenge, die Blutzusammensetzung sowie der Bluttransport haben eine überragende Bedeutung für unseren Körper und unsere Gesundheit. Jede Zelle unseres Körpers wird mit Hilfe des Blutes direkt oder indirekt mit wichtigen Substanzen versorgt, ganz besonders mit dem lebenswichtigen Sauerstoff.

Hier ein paar wichtige Fakten in Zahlen ausgedrückt:

Mit jedem Herzschlag werden rund 70 - 80 Milliliter (ml) Blut in die Hauptschlagader gepumpt. Im Durchschnitt liegt die ideale Herzfrequenz eines Erwachsenen bei 72 Schlägen pro Minute. Das sind bei 80 ml Blut 5,76 Liter pro Minute, also 345,6 Liter in der Stunde oder 8.294,4 Liter innerhalb von 24 Stunden. In einem Monat sind es 248.832 Liter, in einem Jahr 2 Millionen 985.984 Liter und im Laufe von 80 Jahren 238 Millionen 878.720 Liter. Das ist eine ganz schöne Leistung, finden Sie nicht?

Und das Ganze wird durch die Leitungsbahnen (Gefäße, Arterien, Venen, Kapillaren) unseres Körpers mit einer Gesamtlänge von ca. 100.000 km fleißig und unermüdlich hindurchtransportiert. Wirklich beeindruckend.

Die Anzahl der roten Blutkörperchen in unserem Körper ist beträchtlich, da sie äußerst wichtig für die Sauerstoffversorgung der Zellen sind. Im Durchschnitt enthält das Blut eines erwachsenen Menschen etwa 5 - 5.5 Millionen rote Blutkörperchen pro Mikroliter (µl), etwa so viel, wie in einen kleinen Stecknadelkopf hineinpassen. Ein erwachsener Mensch hat ungefähr 5 - 6 Liter Blut im Körper. Das bedeutet, dass er etwa 25 bis 33 Billionen rote Blutkörperchen besitzt. Wenn man die Länge (Querschnitt) eines roten Blutkörperchens mit durchschnittlich etwa 7,8 Mikrometer (µm) annimmt und diese hintereinander aufreiht, ergibt dies eine Gesamtlänge von etwa 193.000 bis 260.000 km.

Wenn wir jetzt zur Vereinfachung von einer durchschnittlichen Gesamtlänge von 200.000 km ausgehen, könnten die hintereinander aufgereihten Erythrozyten eines erwachsenen Menschen fünfmal die Erde umrunden. Das ist auch nicht schlecht, stimmt‘s? Noch dazu, wenn man bedenkt, dass unser Körper in jeder Sekunde etwa 2,5 - 2,8 Millionen neue rote Blutkörperchen produziert, weil ebenso viele in der selben Zeit absterben.

So wichtig und so entscheidend ist die Versorgung des gesamten Körpers mit roten Blutkörperchen. Eine Unterversorgung, egal in welchem Bereich, würde kurz- oder langfristig großen Schaden anrichten.

Aber das Blut hat ja noch viel mehr zu bieten. Verschaffen wir uns im Folgenden einen kleinen Überblick.

Ein bisschen Hämatologie

Hämatologie ist ein Teilgebiet der Medizin, das sich mit der Untersuchung und Behandlung von Erkrankungen des Blutes und des blutbildenden Systems beschäftigt. Es umfasst die Untersuchung von Blutproben, um Anomalien und bestimmte Abweichungen im Blutbild zu erkennen und zu diagnostizieren.

Ein wichtiger Bestandteil der Hämatologie ist die Zellanalyse, bei der das Blut auf Anzahl, Größe und Form der Zellen untersucht wird. Dazu gehören die Bestimmung von roten und weißen Blutkörperchen sowie Blutplättchen. Eine Abweichung von der normalen Zellzahl kann auf verschiedene Erkrankungen hinweisen, wie beispielsweise Anämie, Leukämie oder Blutgerinnungsstörungen.

Das menschliche Blut besteht aus einer Kombination von Flüssigkeiten und Zellen in einem bestimmten Verhältnis. Es wird auch gerne als "flüssiges Organ" betrachtet.

Die Flüssigkeit, die das Blut trägt, wird als Plasma bezeichnet und besteht aus Wasser, Salzen, Enzymen und verschiedenen Proteinen. Ungefähr 55 % des Blutes besteht aus Plasma. Es enthält auch Hormone, Nährstoffe, Abfallstoffe und elektrolytische Mineralien.

Die anderen 45 % des Blutes bestehen aus den folgenden Blutzellen, die in drei Hauptgruppen eingeteilt werden: rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). Die meisten dieser Zellen lassen sich gut im Dunkelfeldmikroskop darstellen und untersuchen.

  1. Rote Blutkörperchen (Erythrozyten): Diese Zellen sind für den Transport von Sauerstoff im Körper verantwortlich. Sie enthalten den eisenhaltigen Blutfarbstoff Hämoglobin, welcher Sauerstoff bindet und transportiert. Eine Abnahme der Anzahl der roten Blutkörperchen kann beispielsweise zu Anämie führen.
  2. Weiße Blutkörperchen (Leukozyten): Diese Zellen sind für das Immunsystem des Körpers verantwortlich und helfen, Infektionen und Krankheitserreger zu bekämpfen. Es gibt verschiedene Arten von weißen Blutkörperchen, wie Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten, Eosinophile und Basophile.
  3. Blutplättchen (Thrombozyten): Diese Zellen sind wichtig für die Blutgerinnung und helfen, Blutungen zu stoppen. Eine Abnahme der Anzahl der Blutplättchen kann zu Blutungen führen, eine Überproduktion kann zu sogenannten Thrombosen, Blutgerinnseln und Verstopfungen von Gefäßen führen.

Die wichtigsten Unterarten der weißen Blutkörperchen sind:

  1. Granulozyten: Diese Zellen sind für die Bekämpfung von Bakterien und Pilzen verantwortlich. Es gibt drei Untergruppen von Granulozyten: Neutrophile, Eosinophile und Basophile.
  2. Lymphozyten: Diese Zellen sind wichtig für das Immunsystem und helfen, Viren und andere Krankheitserreger zu bekämpfen. Es gibt zwei Untergruppen von Lymphozyten: T-Zellen und B-Zellen.
  3. Monozyten: Diese Zellen sind wichtig für die Entzündungsreaktion des Körpers und helfen, abgestorbene Zellen und Fremdmaterial aufzunehmen.
  4. Eosinophile: Diese Zellen sind beteiligt an allergischen Reaktionen und helfen, Parasiten abzutöten.
  5. Basophile: Diese Zellen sind für die Bildung von Histamin, einem chemischen Botenstoff, der bei allergischen Reaktionen und Entzündungen eine Rolle spielt.

Es ist wichtig zu beachten, dass jede dieser Zellen und Komponenten des Blutes eine wichtige Rolle in der Gesundheit des Körpers spielt und dass Abweichungen von den normalen Werten auf verschiedene Erkrankungen hinweisen können. Eine genaue Analyse des Blutes kann helfen, die Gesundheit des Patienten zu beurteilen und gegebenenfalls Behandlungen vorzuschlagen.

Noch ein Wort zur Blutbildung

Die meisten Blutzellen werden im Knochenmark gebildet. Das Knochenmark ist das weiche, spongiöse Gewebe, das sich innerhalb der Knochen befindet. Es enthält unzählige Stammzellen, die sich in verschiedene Arten von Blutzellen entwickeln können.

Die Entwicklungsformen der Blutzellen, die im Knochenmark gebildet werden, sind:

  • Myeloblasten: Dies sind die frühesten Formen der Blutzellen, die im Knochenmark gebildet werden. Sie entwickeln sich zu Granulozyten, Monozyten und Erythrozyten.
  • Lymphoblasten: Dies sind die frühesten Formen der Lymphozyten, die im Knochenmark gebildet werden. Sie entwickeln sich zu T- und B-Lymphozyten.
  • Plasmazellen: Plasmazellen entstehen aus B-Lymphozyten, nachdem diese durch Antigene (Fremdstoffe) aktiviert worden sind. Sie werden spezifisch im Knochenmark und Lymphgewebe (Milz, Lymphknoten, Teile des Darmgewebes) gebildet und sind wichtig für die Produktion von Antikörpern.
  • Megakaryoblasten: Dies sind die frühesten Formen der Blutplättchen, die im Knochenmark gebildet werden. Sie entwickeln sich zu Megakaryozyten, die dann die Blutplättchen produzieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Entwicklungsformen nicht in allen Fällen und bei allen Menschen gleichzeitig stattfinden und dass es auch andere Orte wie die Milz und die Lymphknoten gibt wo Blutzellen produziert werden können.

Störungen der Blutbildung können vielfältig sein und zeigen sich sehr häufig im Blutbild. Manchmal handelt es sich dabei um Leberstörungen und einen damit verbundenen Mangel an Aufbausubstanz für die entstehenden Blutzellen, teilweise ist es ein Vitamin- oder Nährstoffmangel, der den Zellaufbau behindert, aber es könnte auch ein bösartiger Prozess im Knochenmark oder in den lymphatischen Organen für die Bildungsstörungen verantwortlich sein.

Beitragsbild oben: © geralt - Pixabay
Beitragsbild unten: © Eigenes Archiv

ZP